Lucan "Der Pachlawan" Ramon

  • Pachlawan e Zorgar: Meister des Gruppenkampfes; Auszeichnung für eine besondere Heldentat im Gruppenkampf, das Überstehen einer besonders aussichtslosen Situation, den Sieg in Unterzahl etc.
  • Pachlawan e Keshvar: Meister des Tierkampfes; Auszeichnung für den Sieg über eine besondere Bestie.
  • Pachlawan e Pachlawan: Lokaler Titel für den derzeitigen Meister im 1:1 einer Arena.
  • Bozorg Pachlawan / "Der" Pachlawan: Der aktuelle Meister des Südens im 1:1.
  • Jahan Pachlawan: Legendäre Großmeister, die diesen Titel durch jahrelange herausragende Leistungen in den Arenen des Südens verliehen bekommen und damit sicherlich alle vorhergehenden Titel ebenfalls besitzen. Im Süden wäre ein solcher Titel mit einer kleinen Adelung gleichbedeutend und mit einer Lebensrente verbunden. Solche Großmeister werden bei den Gladiatoren wie kleine Halbgötter verehrt, von denen es aber höchstens alle 50 oder 100 Jahre mal einen gibt.
Der edle Gladiator Lucan

Wie wir alle wissen, hat Lucan eine für seine Abstammungsverhältnisse steile Karriere durchlebt. Als Sohn eines Piratenpaares wurde er früh daran gewöhnt, dass die Welt aus vielen Schattierungen von Grau besteht. Tatsächlich haben ihm seine Eltern in den wenigen gemeinsamen Jahren einen gewissen Ehrenkodex vermitteln können, in dessen Zentrum sich jedoch Lucan stets selbst befindet. So ist es für ihn kein Problem die einengenden Grenzen des Gesetzes zu überschreiten. Stets muss er jedoch das Gefühl besitzen, diese Überschreitung aus rechtmäßigen und nachvollziehbaren Gründen vorgenommen zu haben. Insbesondere aber muss es sich für ihn auszahlen.

Nachdem seine Eltern für den Überfall auf das befestigte Gut eines südländischen Adligen ihr Ende am Strick gefunden hatten, wurde der kleine Lucan mit knappen neun Jahren durch zahlreiche Hände gereicht. Wohl nur weil man sich aufgrund seiner kräftigen Statur einen guten Gewinn auf dem Sklavenmarkt versprach, wurde er nicht gleich an Ort und Stelle erschlagen. Schon bald witterten seine neuen Besitzer die Chance, Lucan als Kindergladiator antreten zu lassen und reichten ihn an einen niederen Gladiatorentrainer namens Lanisto weiter. Nur in einen zerschlissenen Lendenschurz gekleidet und mit ein Knüppel in den Händen musste sich der hochgewachsene Junge gegen andere Kinder, Wildkatzen und abgerichtete Hunde verteidigen. Und obwohl er häufig um sein Leben zitterte, wuchs mit jeden Sieg in dem kleinen Gladiator ein Selbstbewusstsein heran, welches sich an den frenetischen Schreien der zahnlosen Bettler, Wettspekulanten und Halsabschneidern in den Zuschauerrängen ergötzte. Sein Wert auf dem florierenden Schwarzmarkt für Kindergladiatoren wuchs und wuchs. Bald trat er in größeren Dörfern auf, kämpfte auf Marktplätzen an den Füßen gefesselt gegen Kleinwüchsige, in Käfigen gegen kleinere Bären, in von Abort stinkenden Gruben gegen Kampfhunde denen die Hinterläufe zertrümmert worden waren.

Trotz dieser Umstände und obwohl er unfrei war, ging es Lucan in diesen Jahren den Umständen entsprechend gut. Als "Investition" wurde er gut ernährt und nach Verletzungen umfassend behandelt. Zudem hatten seine Eltern vor ihrem durchaus zu erwartenden Ableben eine Lebensschuld bei einem ihrer ehemaligen Hehler eingefordert. So hatte sich der ältliche Balan ter Goom aus Fasar verpflichtet, auf Lucan Acht zu geben. Obwohl der zwischen Gaunereien und fragwürdigen Geschäftigen pendelnde Fasari sicherlich kein Menschenfreund war, setzte er sich doch in entscheidenden Momenten für den Jungen ein. Sicherlich waren hier auch die verwandtschaftlichen Beziehungen zu seinem Vetter Manach ter Goom, einem der Erhabenen der Stadt, nicht von unbeträchtlichem Einfluss. Durch geschickt platzierte Schmiergelder wurde mal ein stärkerer durch einen schwächeren Gegner ausgetauscht oder auch Lucan von einem bereits ausgemachten, besonders gefährlichen Kampf zurückgezogen. Natürlich sollten diese Summen nicht verschenkt werden, im Gegenteil. Im Laufe der Jahre sammelte sich eine nicht unbeträchtliche Summe an, die Balan für Lucan ausgeben musste. Heller um Heller wurde haarklein abgerechnet und notiert. Und mit jeder neuen Investition wurde stieg der Wert des jungen Gladiators, der sich inzwischen auch einen Namen in der Bevölkerung gemacht hatte und zum Fasarer Meister des Einzelkampfes Pachlawan e Pachlawan, dem "Stärksten der Starken" aufgestiegen war. Lucan hatte sich zu einem Mann entwickelt und war in den vorderen Rängen der Fasarer Gladiatorenkämpfe zu finden. Zahlreich waren die Arme, die er zerbrach und die Schädel, die er zertrümmerte. Lucan liebte es im Rausch des Triumphes über seinen Feinden zu stehen und sich von der Menge feiern zu lassen.

Durch einige geschickte Manipulationen gelang es ihm, Lucan einen Kampf gegen den Bozorg Pachlawan Al'Anfas zu vermitteln. Viel Ehre und ein nicht unbeträchtliches Preisgeld sind mit dem Titelgewinn verbunden. Bei einem Sieg gegen den Al'Anfanischen Meister würde Lucan in die Geschichte eingehen. Man munkelt, dass nicht wenige Gelder flossen und die eine oder andere Geliebte eines einflussreichen Mannes des morgens mit einem Messer an der Kehle aufwachte. So stand schließlich Lucan Ramon eines Abends in der grandiosen Arena von Al'Anfa vor gut 10.000 Zuschauern und sah den gewaltigen Bozorg Pachlawan Kusrim, ungeschlagen in mehr als 100 Kämpfen, auf sich zugehen...

So hätte es immer weitergehen könne, wäre da nicht jene schicksalsträchtige Turney zu Gareth gewesen. Voller Überzeugung seiner eigenen Stärke trat Lucan dem Turnier bei, anlässlich welchem er gar zum Reichsritter des Hauses Gareth geschlagen werden sollte. Doch Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall! So ward Lucan schmächlich geschlagen. Von einer Meisterin zwar, aber einer elfischen Dame mit Florett! Dies kann ein Pachlawan nicht ertragen. So schwor Lucan seinem Titel ab, bis einst der Tag käme, an dem er sich und der Welt beweisen möge, dass er wirklich der Pachlawan sei (siehe auch Meisterinformationen).

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Es wird ein Rätsel bleiben, wie dieser Kampf ohne Balans Ehrgeiz ausgegangen wäre. Über seinen Vetter war ihm eine Information zugespielt worden, die von nicht unbeträchtlichem Einfluss auf die Frau Amir Honaks, Viviane Perval-Karinor war. So wollte es die Geschichte, dass dem Pachlawan ganz zufälligerweise unverdauliche Eisenspäne unter das Essen gemischt worden waren und er sich bereits unter beträchtlichen Schmerzen in die Arena schleppte. An diesem Abend wurde der Pachlawan Lucan Ramon geboren und am nächsten Morgen war er ein freier Mann. Selbstverständlich sah er außer einem prächtigen Sklaventod nichts von der Prämie, die mit dem Sieg über den Pachlawan verbunden war. Diese Prämie änderte auch nichts an den Schulden, die Balan unverändert einfordern sollte. Für Lucan war das unerheblich, er war der Pachlawan geworden! Durch seine eigenen Hände. Er fühlte sich unbesiegbar, unsterblich! Ganz in seinem Inneren lauerte gleichzeitig jedoch die Gewissheit, dass er diesen letzten Sieg nicht selbst errungen hatte und womöglich noch zahlreiche weitere Siege vorher auch nicht.

So zog er in die Welt hinaus, um sich selbst und der Welt zu beweisen, dass er der größte Pachlawan aller Zeiten sei. Bei der Turney von Gareth wurde er geschlagen und zweifelt dadurch erneut an der Legitimation seines damaligen Sieges.